„Laufe beim Wien-Marathon rückwärts auf einem Bein“

Extremläufer Emin da Silva plant eine kuriose Aktion beim 40. Vienna City Marathonz (Foto: Jennifer Sammet)

Startschuss zum Jubiläums­rennen. Am Sonntag steigt zum 40. Mal der Vienna City Marathon. 39.000 Teil­nehmer aus mehr als 100 Nationen bewäl­tigen die volle Distanz von 42,195 Kilo­metern oder den Halb­marathon über 21,0975 Kilo­meter. Einer von ihnen ist Emin da Silva. Der 50-jährige Deutsche läuft zum vierten Mal in Wien – aber auf eine beson­dere Weise. „Ich werde den Halb­marathon rückwärts auf einem Bein bestrei­ten“, kündigt er im „Heute“-Talk an.

Warum auf diese Art? „Ich bin 15 Jahre lang Marathons vorwärts gelaufen. Das fehlt mit die Abwechs­lung, die Kreati­vität. Also habe ich ange­fangen, etwas anderes zu versu­chen“, so der Sozial­arbeiter aus Bremen. Das alles hat auch einen ernsten Hinter­grund: „Ich laufe für den guten Zweck. Dieses Jahr unter­stütze ich den öster­rei­chi­schen Verein ‚Arche Herzens­brücken‘, der sich für Familien mit schwer­kranken Kindern einsetzt. Meine Art zu laufen bringt einen merk­baren Wieder­erken­nungs-Wert, so konnte ich bereits mehr als 70.000 Euro für kari­tative Zwecke sammeln. Mein Motto ist: ‚Tu, was du tun kannst‘. Das ist meine Stärke, andere Menschen haben andere Stärken. Mit meinen Läufen will ich auch andere Menschen motivieren.“

Der gebürtige Türke ist ein Spezialist für Extrem-Läufe. „2002 waren es zehn Marathons in zehn Tagen von Hamburg nach Berlin. 2010 lief ich 108 km durch die Wüste von Namibia, 2013 die 2.800 km von Bremen zur türkischen Grenze in 63 Tagen, also 63 Mara­thons am Stück. 2021 lief ich in Wien die 42,195 km vor­wärts auf einem Bein.“ Was sagt der Arzt über lange Lauf­strecken auf einem Bein? „Der schüttelt den Kopf“, lacht Da Silva. „Aber ich lasse mich jedes Mal vor dem Marathon durch­checken und stelle sicher, dass alle meine Werte in Ordnung sind und mein Herz gut funk­tio­niert. Ich teste im Training auch immer aus, was funk­tio­niert, investiere ein Drei­viertel-Jahr in die Vorbe­reitung. Wenn ich es kann, ist es für ihn in Ordnung.“

Für die gute Sache geht Da Silva an seine Grenzen: „Ich bin oft auf dem Zahnfleisch unterwegs“, gibt er zu. „Energie gibt mir, dass ich anderen Menschen helfen kann.“ Die volle Distanz auf einem Bein bewältigte er 2021 in Wien in 6:18 Stunden. „Bei 27 Grad Wärme war es sehr hart. Ich musste viel trinken“, erin­nert er sich. Trotzdem genießt Da Silva die Läufe in Wien. „Die Stimmung ist immer großartig, ich werde auf der Strecke auch oft anmo­de­riert. Ich bin fünf Tage in der Stadt, habe also auch genug Zeit, sie zu besichtigen.“ Nach dem Rennen liegt der Fokus auf Regene­ration: „Da stehen dann Rad­fahren, Schwimmen und andere Alternativ-Trainings auf dem Programm.“ Denn Da Silva hat noch viel vor: „Ich will noch einige Jahre laufen und wenn möglich noch mehrmals in Wien an den Start gehen.“

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Quelle: Artikel von Gerald Richter am 19.04.2023 erschienen im Magazin HEUTE