Jetzt im Video: Emin da Silva will 45 Stunden lang laufen

Extreme Sportaktion im Weserpark
Emin da Silva will 45 Stun­den lang laufen

Nach Istanbul und Berlin ist er schon gelau­fen, nun will Emin da Silva 45 Stun­den lang für den guten Zweck lau­fen. Am Abend steigt er dafür am Mitt­woch im Weser­park auf ein Laufband.

Emin da Silva ist 45 Jahre alt geworden. Und will pro Lebensjahr eine Stunde auf dem Laufband laufen.   (Foto:  Petra Stubbe)

„Superlativ am laufen­den Band“ wird diese extreme Sport­aktion ange­kün­digt. Aber wer Emin da Silva kennt weiß, dass der Jugend­betreu­er des Arbei­ter-Sama­riter-Bundes (ASB) sich auf seine Kondi­tion verlas­sen kann.

Da Silva hat in der Vergan­gen­heit bereits mit einigen Lauf-Aktio­nen auf sich auf­merk­sam gemacht. 2013 ging er zum Bei­spiel auf Schusters Rap­pen in 67 Tagen von Bremen nach Istan­bul. Und als er vom dama­ligen Bundes­prä­si­denten Joachim Gauck nach Berlin einge­laden wurde, lief er in sechs Etap­pen in die Bundes­haupt­stadt.

Nun also will der 45-Jäh­rige 45 Stun­den lang auf einem Lauf­band laufen. Richtig: Alter und Aktions­dauer haben unmit­tel­bar mit­ein­an­der zutun. Am 10. Januar 2018 wurde Emin da Silva 45 Jahre alt, und er beschloss, für jedes bis­her zurück­ge­legte Lebens­jahr eine Stun­de auf dem Lauf­band zurück­zu­legen. Um 17.45 Uhr geht’s los, erst am Frei­tag um 14.45 Uhr will da Silva das Lauf­band anhal­ten. Ledig­lich 45 Minu­ten Pause will er sich in­ner­halb der 45 Stun­den gönnen.

Michael Rabba vom WESER-KURIER per LIVE Video vom 45-Stun­den-Lauf, der neues­ten Spen­den­aktion von Emin da Silva    (Foto:  Michael Rabba)

Im Weserpark werden insgesamt drei Lauf­bänder im zentra­len Bereich des Einkaufs­zen­trums aufge­baut, die von einem benach­bar­ten Fit­ness-Club zur Verfü­gung gestellt wer­den. Denn Emin da Silva bekommt meh­re­re Mitläu­fer. Gleich zum Start zum Bei­spiel wird Ex-Werder-Manager, Ex-Senator und EX-UN-Sonder­berater Willi Lemke den Geburts­tags­läufer flan­kieren. Für eine Stun­de. Auch Werder-Aufsichts­rat Marco Bode werde am Frei­tag­abend für 60 Minu­ten ein Lauf­band entern, wird ange­kün­digt.

Möglicher­weise wird auch Joey Kelly, selbst ein Extrem­sport­ler, unter den Promi-Mit­läufern sein. Anson­sten werden Läufer aus verschie­denen Vereinen Emin da Silva wäh­rend seines „run45“ vorüber­gehend sport­lich zur Seite stehen, genauer: laufen.
Das Mitlau­fen ist gegen eine Spende mög­lich, die Erlöse daraus gehen an die Vereine Bremer Sport­garten e.V. und Flucht­raum Bremen.

Emin da Silva wurde 1973 in der Türkei geboren. Er wuchs in einer Großfamilie mit 14 Geschwistern in einem kleinen Dorf auf, informiert der Arbeiter-Samariter-Bund Bremen in seinem Internet-Portal. Da Silva ist als Jugendbetreuer in einem Wohnheim für unbegleitete Flüchtlinge der Bremer ASB-Gesellschaft für Zuwandererbetreuung tätig. 1991 floh er vor dem Hintergrund des türkisch-kurdischen Konflikts kurz vor seiner Militärverpflichtung nach Deutschland.

Emin da Silva, der in Istanbul eigent­lich ein Sport­stu­dium begin­nen wollte, lebte in Asyl­be­wer­ber­heimen in Bremer­haven und Heme­lingen. 1998 konnte er eine Aus­bil­dung zum Tischler­gesel­len begin­nen. Danach arbei­tete er unter ande­rem als Tischler­geselle an der Uni Bremen, als Aushil­fe auf dem Bremer Frei­markt und Weih­nachts­markt. Auch einen Kiosk hat er betrieben.

Zweimal sollte da Silva abgescho­ben werden, infor­miert der ASB weiter. Mit Hilfe befreun­deter Anwälte konnte er das verhindern.

Emin da Silva begei­sterte sich für den Lauf­sport als Mittel zur Völker­ver­stän­digung. Den Lauf nach Istan­bul bezeich­net da Silva als „Lauf seines Lebens“. Rund 2.810 Kilo­meter in 67 Tagen – das waren 67 Mara­thons am Stück. Fotos von diesem „Lebens-Lauf“ gibt es hier.

Im vergan­genen Jahr sorgte da Silva beim Bremer SWB-Mara­thon für Aufsehen, ohne selbst etwas zu sehen. Denn er lief den Halb­mara­thon mit verbun­denen Augen zugun­sten des Blinden- und Seh­be­hin­der­ten­vereins Bremen. Einen Bericht darüber mit einem Video gibt es hier.

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Quelle:   dieser Artikel von MICHAEL RABBA
wurde veröffentlicht im Weser-Kurier am 31. Januar 2018