Bei Emin da Silva kann einem der Slogan für den VW Käfer in den Sinn kommen: Er läuft und läuft und läuft. Seit Mittwoch, 17.45 Uhr, ist da Silva im Weserpark für seinen „Run 45“ unterwegs.
Wie berichtet, möchte der Jugendbetreuer des Bremer Arbeiter Samariter Bundes insgesamt 45 Stunden lang laufen. Eine Stunde pro Lebensjahr – Emin da Silva ist im Januar 45 Jahre alt geworden. Und noch einmal spielt die Zahl 45 bei dieser extremen Sportaktion eine Rolle: Am Ende hofft Emin da Silva, dass während seines Laufes mindestens 4.500 Euro an Spenden für die Vereine Sportgarten und Fluchtraum in Bremen zusammenkommen.
Von Bremen nach Istanbul ist er schon gelaufen, auch ein Lauf nach Berlin war für ihn kein Problem. Der „Run 45“ sei nun wohl seine größte Herausforderung, erläuterte Emin da Silva vor dem Start am Mittwochabend. Denn auf den Weg nach Istanbul und Berlin habe er auch immer mal stehen bleiben können und es habe unterwegs Abwechslung gegeben. Das sei jetzt auf dem Laufband anders. Auch die klimatisierte Luft und Temperatur im Einkaufszentrum sei eine Schwierigkeit. Er werde auf jeden Fall viel trinken müssen, so da Silva.
Innerhalb der 45 Stunden will sich der Bremer Sportler lediglich 45 Minuten Pause gönnen. Und das, obwohl er ganz zwei Nächte durchlaufen muss.
Wer den Extremsportler bei seinem „Superlativ am laufenden Band“ (Eigenwerbung) beobachten möchte, kann dies im Internet tun, dort gibt es einen Live-Stream.
Emin da Silva hat zahlreiche, auch prominente Mitläufer, insgesamt sind im Weserpark kurz hinter dem Haupteingang drei Laufbänder aufgebaut, die ein benachbarter Fitnessclub zur Verfügung stellt. Die Mitläufer treten gegen eine Spende an. Am Mittwochabend wurde da Silva stundenweise begleitet von Ex-Werder-Manager Willi Lemke und Werder-Aufsichtsratschef Marco Bode. Lemke wird auch am Donnerstag um 17.45 Uhr neben da Silva aufs Laufband steigen.
Weiterer prominente Begleiter auf den beiden flankierenden Laufbändern sind am Donnerstag Grünen-Sprecher Ralph Saxe sowie die Grüne Bürgerschaftsabgeordnete Sahhanim Görgü-Philipp (beide um 18.45 Uhr). Die „Ultra-Läufer“ Toni Hecker und Dirk Eylers werden ab Mitternacht dabei sein.
Am Freitag, 2. Februar, endet die Laufaktion um 14.45 Uhr. Wer Emin da Silva begleiten möchte, kann dies bis dahin tun. Denn auch wenn er wider Erwarten seinen „Run 45“ vorzeitig abbrechen müsse, werde die Aktion bis zum planmäßigen Ende fortgeführt, betonte da Silva.
Emin da Silva wuchs mit 14 Geschwistern in einem Dorf im Osten der Türkei auf. 1991 flüchtete er vor einer Einberufung zum türkischen Militär mit 18 Jahren nach Deutschland. Bei seiner Integration sei es der Sport gewesen, auf den er sich „als steter Begleiter und vor allem feste Stütze verlassen konnte“, heißt es im Info-Flyer zum „Run 45“. Dabei machte da Silva immer wieder durch extreme sportliche Aktionen auf sich aufmerksam. So lief er durch die Wüste von Namibia und den Bremen Marathon auch mal rückwärts und mit verbundenen Augen. 2013 lief er dann den „Lauf seines Lebens“ – von Bremen nach Istanbul. Sein soziales Engagement blieb auch an höchster Stelle nicht unbemerkt: 2014 lud der damalige Bundespräsident Joachim Gauck Emin da Silva ins Schloss Bellevue in Berlin ein. Klar, dass da Silva den Weg in die Hauptstadt auf Schusters Rappen zurücklegte.
Beim Bremer Landesverband des Arbeiter Samariter Bundes (ASB) ist Emin da Silva als Jugendbetreuer in einem Wohnheim für unbegleitete Flüchtlinge der Bremer ASB-Gesellschaft für Zuwandererbetreuung tätig.
Quelle: Ein Artikel von MICHAEL RABBA
veröffentlicht im Weser-Kurier am 31. Januar 2018