Marathon auf einem Bein

Der Bremer Extremsportler Emin da Silva will in Wien hüpfend 42,195 Kilometer zurücklegen. (Ein Artikel von Eike Nienaber)

Wer dieser Tage durch den Bremer Bürger­park flaniert, dem könnte ein Mann auf­fal­len, der ob seines eigen­wil­ligen Lauf­stils sofort ins Auge sticht. Auf einem Bein hüpfend dreht Extrem­sport­ler Emin da Silva der­zeit dort seine Runden. Der 48-Jäh­rige ver­folgt mit Akribie und sport­lichem Enthu­sias­mus einen strik­ten Trai­nings­plan. Sein Ziel ist klar definiert: Den Wien-Marathon will er auf einem Bein laufen.  

Ein verrückter Plan und unmög­liches Unter­fan­gen, welches zum Schei­tern verur­teilt ist, möchte man meinen. Doch da Silva ist bekannt für solche Aktionen. Er sprin­tete bei 50 Grad Celsius auf die höchsten Dünen der Welt, joggte vom Weser­stadion zur türki­schen Grenze, stand zwei Tage ununter­brochen auf dem Lauf­band und lief den New-York-Mara­thon rückwärts. „Vor einigen Jahren habe ich auch schon einmal die Zehn-Kilo­meter-Strecke beim Bremen-Mara­thon auf einem Bein absol­viert. In Wien möchte ich jetzt die volle Distanz bewäl­tigen“, sagt da Silva.

Emin da Silva beim Training auf einem Bein

Am 12. September ist es soweit. Bis dahin liegen unzäh­lige Trai­nings­kilo­meter hinter dem Bremer. „Natürlich werde ich nicht die komplette Strecke auf nur einem Bein springen,  sondern immer mal wieder wechseln“, ist er guter Dinge, dass er in der öster­rei­chi­schen Haupt­stadt selbst nach 42,195 Kilom­etern noch über die Ziellinie hüpft.

Neben der sportlichen Herausfor­derung hat er sich ein weiteres Ziel gesteckt. Wie bereits bei seinen früheren Aktionen will Emin da Silva mit seinem Mara­thon der beson­deren Art ein karita­tives Projekt unter­stützen. So sammelt der Bremer in Wien Spenden für den Verein „Menschen brauchen Menschen“. Diese sollen den Opfern der Flut­katastrophe zugutekommen.

Bis zuletzt hing es in der Schwebe, ob der Marathon über die Bühne gehen darf. Doch habe sich da Silva nicht aus der Ruhe bringen lassen und sich einzig und allein auf das Training konzentriert.

Umso schöner, als jetzt endgültig grünes Licht von Behörden und Veran­stal­tern gegeben wurde. „Je näher der Start­schuss rückt, desto mehr steigt nun auch die Vor­freude. Es ist einfach toll, dass end­lich wieder eine solche Veran­stal­tung statt­finden kann und ich dabei sein darf“, sagt der 48-Jährige.

Auch wenn es „extrem hart“ werden wird, siegt doch die Euphorie über even­tuelle Be­den­ken, dass er sich zu viel vorge­nom­men haben könnte. „Sicher­lich wird die Tages­form eine entschei­dende Rolle spielen, aber am Ende wird die eigene Begeis­terung und die der Menschen auf und neben der Strecke mein Antrieb sein und mich ins Ziel tragen“, sagt da Silva.

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Quelle: Der Artikel von Eike Nienaber wurde am 5. Oktober 2021
in der Kreiszeitung veröffentlicht.