run45 – Prominente Mitläufer und Live-Stream

Bei Emin da Silva kann einem der Slogan für den VW Käfer in den Sinn kom­men: Er läuft und läuft und läuft. Seit Mittwoch, 17.45 Uhr, ist da Silva im Weser­park für sei­nen „Run 45“ unterwegs.

Marco Bode unterstützte Emin da Silva am Mittwochabend. Zuvor war schon Willi Lemke dabei. (Foto:  Michael Rabba)

Wie berichtet, möchte der Jugend­be­treu­er des Bremer Arbei­ter Sama­riter Bundes insge­samt 45 Stun­den lang laufen. Eine Stunde pro Lebens­jahr – Emin da Silva ist im Januar 45 Jahre alt gewor­den. Und noch einmal spielt die Zahl 45 bei die­ser extre­men Sport­aktion eine Rolle: Am Ende hofft Emin da Silva, dass wäh­rend seines Laufes min­des­tens 4.500 Euro an Spenden für die Vereine Sport­garten und Flucht­raum in Bremen zusam­men­kommen.

Von Bremen nach Istanbul ist er schon gelau­fen, auch ein Lauf nach Berlin war für ihn kein Problem. Der „Run 45“ sei nun wohl seine größte Heraus­for­derung, erläu­terte Emin da Silva vor dem Start am Mitt­woch­abend. Denn auf den Weg nach Istan­bul und Berlin habe er auch im­mer mal stehen blei­ben kön­nen und es habe unter­wegs Abwechs­lung gege­ben. Das sei jetzt auf dem Lauf­band anders. Auch die klima­ti­sierte Luft und Tempe­ratur im Einkaufs­zentrum sei eine Schwierig­keit. Er werde auf jeden Fall viel trinken müssen, so da Silva.

Innerhalb der 45 Stunden will sich der Bremer Sportler ledig­lich 45 Minuten Pause gön­nen. Und das, obwohl er ganz zwei Nächte durch­laufen muss.

Wer den Extrem­sportler bei seinem „Super­lativ am laufen­den Band“ (Eigen­werbung) beob­achten möchte, kann dies im Inter­net tun, dort gibt es einen Live-Stream.

Emin da Silva hat zahl­reiche, auch promi­nente Mit­läu­fer, ins­ge­samt sind im Weser­park kurz hinter dem Haupt­eingang drei Lauf­bän­der auf­ge­baut, die ein benach­bar­ter Fitness­club zur Ver­fü­gung stellt. Die Mit­läufer tre­ten gegen eine Spen­de an. Am Mitt­woch­abend wurde da Silva stun­den­weise begleitet von Ex-Werder-Mana­ger Willi Lemke und Werder-Auf­sichts­rats­chef Marco Bode. Lemke wird auch am Don­ners­tag um 17.45 Uhr neben da Silva aufs Lauf­band steigen.

Im Einkaufs­zentrum Weser­park hat eine ehr­gei­zige Sport­aktion begon­nen. Der Bremer Emin da Silva will hier 45 Stun­den lang auf einem Lauf­band lau­fen. Wir sind zum Auftakt live dabei.    (Foto:  Michael Rabba)

Weiterer prominente Begleiter auf den bei­den flan­kie­ren­den Lauf­bän­dern sind am Don­nerstag Grünen-Sprecher Ralph Saxe sowie die Grüne Bürger­schafts­ab­ge­ord­nete Sahhanim Görgü-Phi­lipp (beide um 18.45 Uhr). Die „Ultra-Läufer“ Toni Hecker und Dirk Eylers wer­den ab Mitter­nacht dabei sein.

Am Freitag, 2. Februar, endet die Lauf­aktion um 14.45 Uhr. Wer Emin da Silva beglei­ten möchte, kann dies bis dahin tun. Denn auch wenn er wider Erwar­ten sei­nen „Run 45“ vor­zei­tig abbre­chen müs­se, werde die Aktion bis zum plan­mä­ßi­gen Ende fort­ge­führt, betonte da Silva.

Emin da Silva wuchs mit 14 Geschwis­tern in einem Dorf im Osten der Türkei auf. 1991 flüch­tete er vor einer Ein­be­ru­fung zum tür­ki­schen Militär mit 18 Jahren nach Deutsch­land. Bei seiner Inte­gra­tion sei es der Sport gewe­sen, auf den er sich „als steter Beglei­ter und vor allem feste Stütze ver­las­sen konnte“, heißt es im Info-Flyer zum „Run 45“. Dabei machte da Silva im­mer wieder durch extreme sport­liche Aktio­nen auf sich auf­merk­­sam. So lief er durch die Wüste von Namibia und den Bremen Marathon auch mal rückwärts und mit verbun­de­nen Augen. 2013 lief er dann den „Lauf seines Lebens“ – von Bremen nach Istan­bul. Sein sozia­les Enga­ge­ment blieb auch an höchs­ter Stelle nicht unbe­merkt: 2014 lud der dama­lige Bundes­prä­si­dent Joachim Gauck Emin da Silva ins Schloss Bellevue in Berlin ein. Klar, dass da Silva den Weg in die Haupt­stadt auf Schusters Rappen zurück­legte.

Beim Bremer Landes­verband des Arbeiter Samariter Bundes (ASB) ist Emin da Silva als Jugend­betreu­er in einem Wohn­heim für unbe­glei­tete Flücht­linge der Bremer ASB-Gesell­schaft für Zuwan­de­rer­betreuung tätig.

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Quelle:   Ein Artikel von MICHAEL RABBA
veröffentlicht im Weser-Kurier am 31. Januar 2018